FEST 18+ 2024

7. Bundesweite Fachtagung Erwachsenen-Streetwork

 "Zwischen allen Stühlen"

Straßensozialarbeit und das politische Mandat

Positionen und Haltungen

 

23.9. - 25.9.2024 in Kiel

 


Referent*innen:

Prof. Dr. Nivedita Prasad

  • Professur für Handlungsmethoden Sozialer Arbeit und genderspezifische Soziale Arbeit
  • Studiengangsleitung: MRMA:Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession
  • Sage SAGE! Schwerpunktprofessur für Gleichstellung, Diversität und Antidiskriminierung ASH Berlin

Streetwork auch eine Frage der Haltung?

Die Arbeit als Streetworker_in ist und bleibt herausfordernd, zumal die Rahmenbedingungen sich in den letzten Jahren eher zugespitzt haben. Oft bleibt wenig Zeit z.B. über die eigene Haltung zu reflektieren bzw. darüber nachzudenken, ob Einzelfallinterventionen alleine ausreichen oder aber ob es nicht vielleicht sogar effektiver wäre auch auf der Makroebene tätig zu werden – sich also politisch für/mit Klient_innen für die Verbesserung ihrer Lebenslage einzusetzen. Diese Fragen und Möglichkeiten der politischen Intervention (im Rahmen von Straßensozialarbeit) werden im Rahmen der Vortrages erläutert.

Sarah Berg

  • M.A. Soziale Arbeit, Uni Duisburg-Essen

Mariam Manz

  • M.Sc. Geographie, Uni Duisburg-Essen

Streetwork als stadtpolitische Akteur*in in Aushandlungen um Armut und Abweichung

Im Kontext von Problematisierungen rund um die Sichtbarkeit von Armut und Devianz im öffentlichen städtischen Raum ist aufsuchende Soziale Arbeit zu einer gefragten Akteur*in geworden. Die Anrufungen, die an sie gestellt werden, changieren dabei zwischen diversen sozial- und ordnungspolitischen Anforderungen. Soziale Arbeit ist in diesem Zusammenhang jedoch keine passive Akteur*in, sondern selbst in Aushandlungen um Problematisierungen und deren Bearbeitung beteiligt.

Der Vortrag nimmt die Frage in den Blick, wie Streetwork im Bereich der Drogen- und Wohnungslosenhilfe sich aktuell in stadtpolitischen Konstellationen diverser Akteur*innen positioniert und agiert. Der Bezugsrahmen ist dabei das interdisziplinäre, von der DFG geförderte Projekt „Soziale Arbeit in Aushandlungen urbaner Armut und Devianz im öffentlichen Raum“ an der Universität Duisburg-Essen

Volker Eick 

  • Politikwissenschaftler in Berlin und Bern

Umkämpfter Terrain - Zur (De) Politisierung des öffentlichen Raums.

Urbaner Raum ist immer umkämpftes Terrain. Bertolt Brecht hatte das mit der Formulierung, es »herrscht immer Krieg in unseren Städten« auf den Punkt gebracht. Seit den 1980er Jahren sind, vereinfacht gesprochen, allerdings aus den teilinklusiven Wachstumsmaschinen der fordistisch-keynesianischen Ära neoliberale Ausgrenzungsmaschinen geworden und vom ›Gemeinwesen Stadt‹ zum ›Unternehmen Stadt‹ umgebaut worden. Der transnational und lokal geführte Wettbewerb um Wachstumsindustrien geht mit erhöhten städtischen Handlungsspielräumen dank down-scaling einher, schafft Inseln des Profits und der Armut, verschärft sozialräumliche Ungleichheiten und Ausgrenzungsprozesse. Im Zuge dessen, was als roll back- und roll out-Neoliberalismus bezeichnet wird, hat sich der urbane Raum gründlich verändert.

Die entsprechenden Unsicherheitspolitiken und -ökonomien reagieren sowohl auf diese Veränderungsprozesse, wie sie sie vorantreiben. Die daraus resultierenden Exklusions- und selektiven Integrationsprozesse werden durch staatliche, kommerzielle und ›zivilgesellschaftliche‹ Akteure quasi-arbeitsteilig exekutiert: Wir beobachten dabei Prozesse, die sich als (offene oder verdeckte) Konkurrenz, Kooption und Kooperation zwischen diesen Akteuren fassen lassen. Damit einher geht die Entgrenzung des Kriminalitätsbegriffs, seiner Aufgabenfelder und Akteure. Darüber wird zu reden sein.

Stella Rauscher

  • Politikerin bei Die Grüne Duisburg

Jule Nagel

  • Politikerin bei Die Linke Leipzig
"Soziale Arbeit ist unabhängig, aber doch abhängig vom politischen good will von Verantwortungsträger*innen. Gern wird als Feuerwehr nach ihr gerufen, wenn die Folgen unsozialer Politik gelindert werden sollen, gekürzt wird hier aber zuerst, wenn Prioritäten anders gesetzt werden. Und zwischen diesen beiden Polen gibt es einen großen Graubereich. Wie können wir Politik (und Verwaltung??) für die Belange der sozialen Arbeit und ihrer wichtigen Wirkung für Marginalisierte und die Gesellschaft aufschließen? Wie kann temporäre Emphatie in dauerhaftes Vertrauen und Unterstützen verwandelt werden? 
Im Workshop wollen wir basierend auf den Erfahrungen und Fragen der Teilnehmenden gemeinsam praktische Handlungsstrategien für die politische Kommunikation in der Sozialen Arbeit entwickeln. Begleitet werden die Teilnehmenden von zwei Polikterinnen, die bereits sowohl auf kommunaler als auch Landesebene Erfahrungen gesammelt haben."
 

Dr. Silvia Schwarz

  • wissenschaftliche Mitarbeiterin, seit 2017 Lehrkraft für besondere Aufgaben am Fachbereich Sozialwesen Hochschule Fulda

Politisches Handeln in der Arbeit mit Menschen in prekären Lebenslagen  

Das von ihr und Prof. Dr. Ilker Ataç (Hochschule Fulda) durchgeführte Forschungsprojekt "Gerechtigkeitsorientierten Interventionen Sozialer Arbeit in den Handlungsfeldern Migration und Wohnungslosigkeit" hat sich mit der Frage befasst, wie sich Professionelle Sozialer Arbeit im Rahmen ihrer Tätigkeit politisch engagieren. Was ist politisches Handeln? Was sind die Motive für das politische Engagement? Wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen politischer Einmischung? 

Nach einer kurzen Vorstellung der Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt sollen gemeinsam mit den Teilnehmenden Bedingungen und Handlungsstrategien politischer Arbeit für und mit den Adressat*innen Sozialer Arbeit diskutiert und ausgelotet werden.

 

Kathrin Kläschen
  • Referentin für Wohnungslosenhilfe, Straffälligenhilfe und Armut bei der Diakonie Schleswig-Holstein

Haltung im Streetwork 

Ein freundliches Lächeln, das Setting eines Beratungsgesprächs im Büro oder auf der Straße– in sozialer Arbeit zeigt sich die Haltung der dort Tätigen gegenüber den Adressatinnen und Adressaten oft schon ohne Worte. Wie Professionelle ihrem Gegenüber begegnen, ist geprägt von Einstellungen, Werten und deren Reflexion. Daraus entwickelt sich eine Haltung. Die Auseinandersetzung als Prozess ist Teil der Fachlichkeit und Grundlage einer gelingenden Sozialen Arbeit. 

Kathrin Kläschen, Sozialarbeiterin (B.A), tätig als Referentin für Wohnungslosenhilfe, Straffälligenhilfe und Armut bei der Diakonie Schleswig-Holstein, möchte sensibilisieren, welchen Einfluss die eigene Haltung auf die Arbeit mit Menschen hat und wie wichtig die eigene Reflexion ist.

 

 
Weitere Inhalte folgen!

Die Tagung setzt sich zusammen aus Input Referaten und Panels.

Es wird Getränke und Speisen geben.

Zeitplan: 

23.09.2024 - 11:00 Ankommen, 13:00 offizieller Beginn

24.09.2024 - 10:00 Exkursionen Soziale Straßenführung und Trinkräume

25.09.2024 - 12:00 Mittagessen, danach Abreise

 

Tagungskosten sind 100€ - es wird keine Übernachtung gestellt.


Jetzt anmelden

 

Wir freuen uns auf euch!

 

 

Veranstaltungsort:

Vinetazentrum

Elisabethstraße 64

24143 Kiel

https://vinetazentrum.de/

 

 


Organisatoren:

 

    

 

Mit freundlicher Unterstützung von: